Anekdoten, wie aus dem Leben gegriffen
geschrieben von Alex am 8. Mrz 2007 in Produktionstagebuch
Um den Unterhaltungswert dieser Seite etwas zu steigern, gibt es heute eine Anekdote aus unserer Vorbereitung im letzten Jahr. Es geht um Projektmappen! Ja, genau, jene schicken Mappen, die jede Produktion vorher an mögliche Sponsoren raus gibt, um ihnen das Projekt zu erklären und sie so dafür zu gewinnen.
Unser Grafiker und Layouter Tino hatte sich da auch was Schickes ausgedacht und nach unendlich langen Stunden fehlerlesens war die 18-seitige Mappe dann auch fertig. Christian beging an genauer dieser Stelle den großen Fehler, seinen neuen Laserdrucker anzupreisen – von da an war klar, wer sich um den Druck kümmern sollte. Großzügigerweise besorgte ihm Tino das nötige Papier, nämlich beiges, ganz leicht strukturiertes Alabasterpapier, welches er immer von einem hier ungenannten Versandhandel (nennen wir den mal „Perle“) als Werbegeschenk zu seinen Druckerpatronen bekam.
Soweit so gut. Tinos Ausspruch: „Das Papier reicht dicke!“ war allerdings so nicht richtig und nachträglich kam durch ein neues Teammitglied noch eine weitere Seite hinzu.
Doch jenes Alabasterpapier war so selten, dass es kein Bürobedarf Laden führte. Auch ähnliches Papier war nirgendwo im Angebot. Und Geld dafür, die 200 bedruckten Seiten auf anderem Papier noch mal auszudrucken, wollten wir auch nicht ausgeben. Ein Teufelskreis.
Also bestellte Tino das Papier letztendlich wieder beim „Perlen“-Versand. Aber wer diesen Versand kennt weiß, dass das Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ Pflichtliteratur der Mitarbeiter sein muss. Nach ungefähr drei Wochen ständigen Nachfragens versanken wir schließlich in einer fast heiteren Lethargie, ohne die Hoffnung, je an dieses Papier zu kommen. Dafür eignete sich das Thema vortrefflich für ständige Witze und Anspielungen Tino gegenüber. Das gipfelte schließlich in der Idee, einen Filmtrailer mit an das Thema angepassten Texten neu zu vertonen – Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
copyright Warner Bros. und Musik: James Newton Howard
Tino musste drüber lachen und wir entschieden uns endlich, die ganzen Seiten neu auszudrucken, als plötzlich, oh Wunder, ein Paket von jenem Versand mit der Post kam – das seltene Alabasterpapier hatte endlich seinen Weg zu uns gefunden.
Was lernen wir also aus dieser Geschichte? Eigentlich nicht viel, außer das man nie mit seinem Laserdrucker angeben und vielleicht nicht immer das dünnste Brett bohren und seine Werbegeschenke verwerten sollte.
Christian
schrieb am Donnerstag, 8. März 2007, 09:37 Uhr
Jungs, Ihr seid die Größten!!! Ich hab Tränen gelacht! Herrlich!
Gruß aus Köln,
Christian
Alex
schrieb am Donnerstag, 8. März 2007, 10:08 Uhr
danke für das Lob!
naja, im trailer sind ein paar insiderwitze drin, zudem haben wir das ding innerhalb einer halben stunde synchronisisert (war ja auch nie für die breite öffentlichkeit bestimmt) – also auch wenn es jemand nicht lustig findet, sind wir trotzdem noch sein freund.
TiH
schrieb am Donnerstag, 8. März 2007, 12:29 Uhr
fantastisch, einfach die absolute lecke…
von ganz weit oben aus dem regal…
Tino
schrieb am Donnerstag, 8. März 2007, 12:53 Uhr
Die Versandbestätigung kam übrigens genau an dem Tag, wo Alex und Christian mir das Video zeigten. Mit DiCaprios Hilfe läufts halt.
Sebastian
schrieb am Donnerstag, 8. März 2007, 23:37 Uhr
herrlich. wirklich. ich habe zweieinhalb minuten lang gegrinst… und tue es noch.
hut ab.
lg
sebastian
Das Alabasterpapier - Filmtrip - Das Film 2.0 Projekt
schrieb am Sonntag, 18. März 2007, 10:07 Uhr
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